So vermeiden Sie Verschleiß und ölen richtig.
Befindet sich dünnflüssiges Öl auf der Kette, so wird feiner Staub vom Öl bis in die Gelenke der Kette getragen. Läuft die Kette eher trocken, so kann andererseits bei nassem Wetter dünnflüssigem Schlamm ins Innere der Kette gelangen. Neue Ketten werden meist mit einem eher festen Schmierstoff ausgeliefert, das gut haftet, bei Nässe kaum abgewaschen wird und wenig Staub bindet. Es empfiehlt sich daher, eine neue Kette solange nicht zu ölen oder zu säubern, bis sich erster Rostansatz zeigt. Hingegen kann es sinnvoll sein, das Schmiermittel einer neuen Kette durch einen gelegentlichen Wachsauftrag möglichst lange zu konservieren.
Hat sich die vom Hersteller aufgebrachte Schmierschicht abgenutzt, so kann der Schutz auf verschiedene Weise erneuert werden:
- Die Kette wird in ein Bad aus erhitztem Schmiermittel getaucht, welches durch die Verflüssigung bis ins Innere der Gelenke gelangt, beim Abkühlen jedoch verfestigt und kaum Staub bindet.
- Soweit die Schmierung im Inneren der Kette noch nicht ausgewaschen ist oder bereits erneuert wurde, kann die Kette auch in erhitztes Wachs getaucht werden, welches selber keine Schmierwirkung hat, die Kette jedoch für eine gewisse Zeit gegenüber Staub und Nässe abschirmt.
- Alternativ können lösemittelhaltige Schmierstoffe oder Wachse aufgetragen werden. Diese sind auch bei Raumtemperatur flüssig genug, um sich ausreichend auf der Kette zu verteilen, und verfestigen anschließend durch Verdunstung des Lösungsmittels.
- Spezielle Kettenöle oder Haftschmierstoffe, die weder erhitzt werden, noch Lösemittel enthalten, bleiben meist nach dem Auftrag etwas klebrig, sodass sie in gewissem Maße Staub binden. Sie werden auch auf Motorradketten verwendet und sind meist zäh und dickflüssig genug, um den Staub nicht ins Innere der Kette zu tragen, doch verbleibt ein schwarzer Schmierfilm auf der Kette, der bei Berührung Kleidung und Haut verschmutzt. Diese sollten idealerweise auf Ketten verwendet werden, die in einem geschlossenen Kasten laufen.
- Da es nicht möglich ist, das Innenleben einer Kette mit einem festen Schmiermittel nachzufetten, ohne sie zu zerlegen, muss eine Kette mit Rostansatz mit Öl behandelt werden. Das verwendete Öl sollte eher dickflüssig sein, da ein dünnflüssiges Öl das im Inneren der Kette noch vorhandene Fett herausspülen und zugleich Staubpartikel in das Innere der Kette tragen kann. Gut eignen sich auch ölfreie Schmierstoffe auf Silikon- oder PTFE-Basis (Polytetrafluorethylen; DuPont-Handelsname: Teflon), die nicht klebrig sind. Vielfach werden diese bei Regenwetter schnell abgespült, was ein Nachschmieren nach jeder Regenfahrt erforderlich macht.
Auch (gebrauchtes) Motorenöl zum Schmieren von Verbrennungsmotoren kann verwendet werden. Es enthält jedoch in der Regel Tenside, welche Rückstände aus dem Inneren von Verbrennungsmotoren entfernen sollen, beim Kontakt mit Wasser jedoch zur schnellen Rostbildung führen. Manche Haushaltsöle sind säure- und harzhaltig und sollten ebenfalls nicht verwendet werden, sofern nicht ausgeschlossen werden kann, dass sie mit der Zeit verharzen.
Die einzige sinnvolle Möglichkeit, um die in das Innere der Kette gelangten, abrasiven Partikel zu entfernen, besteht darin, die Kette vom Rad zu nehmen und in einem Bad aus Lösungsmittel oder dünnflüssigem Öl zu spülen. Erhältlich sind auch kleinere Behälter für Reinigungsmittel mit rotierenden Rundbürsten, in welche die Kette eingelegt und durchgezogen werden kann, ohne diese vom Fahrrad zu entfernen. Die Spülwirkung ist jedoch begrenzt.
Neue (oben) und gebrauchte Schaltungskette nach 5000 km
Die Abbildung rechts vergleicht eine neue mit einer gebrauchten Kette. Ketten üblicher Qualität längen sich nach etwa 5000 km um 1 bis 2 %. Das Bild darunter zeigt einen einzelnen Kettensplint. Dort, wo er in der Außenlasche verpreßt war, beträgt der Durchmesser unverändert 3,7 mm. Der Verschleiß durch die Bewegung des Lagerkragens der Innenlasche unter Zugbelastung führten nach etwa 4000 km zu einer Abrasion von ungefähr 0,2 mm. Bezogen auf ein Kettenglied von ~13 mm Länge entspricht dies der beobachteten Längung.
Der bei Kettenschaltungen unvermeidbare Schräglauf der Kette und das Schalten unter Last erhöhen den Verschleiß. Da der Verschleiß besonders bei der Bewegung der Kettenglieder beim Umlauf um Kettenblätter und Ritzel auftritt, wirkt die Verwendung von großen Kettenblättern und großen Ritzeln verschleißsenkend. Lange Ketten wie von Liegerädern halten länger, weil die Umlaufzahl der Kette bei gleicher Laufleistung des Fahrzeugs umgekehrt proportional zur Kettenlänge ist; pro Kurbelumdrehung wird die Kette entsprechend der Zähnezahl des Kettenblatts weiterbewegt, bei längeren Ketten verteilt sich der Vorschub aber auf mehr Kettenglieder, so dass jedes einzelne Kettenglied entsprechend seltener in den Eingriff kommt. Entsprechend ist der Verschleiß bei den kurzen Sekundärketten von Dreirädern hoch, da sie hohe Umlaufzahlen aufweisen. Da sie allerdings gegenüber der Primärkette im Allgemeinen schneller umlaufen, ist der Kettenzug niedriger, was verschleißmindernd wirkt; andererseits laufen sie durch die höhere Umlaufgeschwindigkeit auch häufiger um.
Die Laufleistungen variieren von 1000 km bei Einsatz mit Kettenschaltung bei Schlechtwetter auf unbefestigten Wegen, über 3000 bis 5000 km bei Kettenschaltung mit guter Pflege oder weitgehend trockenen Einsatzbedingungen bis weit über 6000 km bei breiten Ketten ohne Kettenschaltung und guter Pflege. Geschützt laufende Ketten, wie in Hollandrädern und Velomobilen, können erheblich länger halten; es wird von Laufleistungen bis 100.000 km berichtet.
Ein auf der Kettenstrebe befestigter Kettenstrebenschutz verhindert beim Überfahren von Bodenunebenheiten das Schlagen der Fahrradkette auf das Rohr der Kettenstrebe.
(Quelle: Wikipedia)